|
Weltrekord! - Steve Fossett fliegt in 67 Stunden ohne Zwischenlandung um
die Erde
- ein Bericht von Gerhard Schmid -
Er hat es wieder einmal
geschafft - der US-Amerikanische Milliardär und Abenteurer Steve Fossett ist am 4. März
2005 um 19:48:56 UTC in Salina, Kansas nach 19.880 nautischen Meilen und 67 Stunden
Flugzeit von seiner non-stop Erdumrundung zurückgekehrt. Damit kann sich der berühmte
Rekordpilot einen weiteren Weltrekord in sein Flugbuch schreiben. Der 63. Rekord ist es,
so Steve Fossett. |
 |
Der
"Virgin Atlantic Global Flyer" wurde speziell für diesen Rekordflug gebaut. Und
wenn es um moderne Rekordflugzeuge geht, gibt es wohl kaum einen erfahreneneren
Konstrukteur als den berühmten Burt Rutan mit seiner Firma Scaled Composites. Der Ansari
X-Prize für den ersten ersten bemannten Weltraumflug mit einem wiederverwertbaren
Fluggerät wurde ebenfalls mit einer Konstruktion von Scaled Composite gewonnen. Das Bild
zeigt Konstrukteur Burt Rutan, Sponsor Sir Richard Branson und den Rekordpiloten Steve
Fossett (von links). |
 |
Testflüge in
der Mojave-Wüste hatten gezeigt, daß der Global Flyer alle Eigenschaften erfüllt, die
für die Erdumrundung ohne Zwischenlandung nötig sind. Auf 13 Tanks sind die ca. 18.500
Pfund Kerosin verteilt, die während des 67 Stunden dauernden Fluges durch das auf dem
mittleren Rumpfteil montierte Triebwerk verbraucht werden. Der Kraftstoff macht beim
Abflug 83% des Gesamtgewichtes aus. Auch die fast 35 m spannenden Tragflächen sind voll
mit dem kostbaren Treibstoff. |
 |
Dabei war das Gelingen des
Unternehmens aber keineswegs nur von der Technik abhängig. Während Zelle und Triebwerk
des Global Flyer auch über einen längeren Zeitraum zuverlässing arbeiten, kämpft der
Pilot im Cockpit gegen Müdigkeit, Hunger, Durst und andere menschliche Schwächen.
"Power Napping", das Regenerieren in kurzen, 15 Minuten dauernden Schlaf-Phasen
hatte Fossett schon Monate vor dem Start trainiert. Milchshakes stillen den Bedarf an
Nahrung und Flüssigkeit. Und die Toilette? Nun, dafür ist kein Platz in dem wenig mehr
als zwei Meter langen Cockpit. Als Toilettenersatz dient eine Windel - von Komfort hat
schließlich auch keiner was gesagt... |
 |
In 45.000 ft Flughöhe machte
sich Steve Fossett mit dem Global Flyer die "schiebende Wirkung" des Jet-Stream
zu Nutze. Diesem Rückenwind ist es letztlich auch zu verdanken, daß das Projekt nicht
gescheitert ist. Bereits kurze Zeit nach dem Start hatte die Flugleitung am Boden nämlich
festgestellt, daß auf unerklärliche Weise 1.200 Liter Treibstoff fehlen. Niemand weiß,
wo der Sprit abgeblieben ist. 67 Stunden, 2 Minuten, 38 Sekunden nach dem Start spielt das
aber auch keine Rolle mehr. Die Erde hat ihn wieder und Fossett's Frau kocht erstmal eine
kräftige Mahlzeit - eine willkommene Abwechslung nach 12 Milchshakes in knapp drei Tagen.
Zuvor gibt es allerdings eine ausgiebige Dusche - nach 67 Stunden in Windeln ist das auch
bestimmt nötig... |
 |
Viele interessante
Informationen rund um das "Virgin Atlantic Global Flyer" Projekt gibt es hier: www.virginatlanticglobalflyer.com |
|