Die Rückkehr der "Czech Mate"
- ein Interview von Gerhard Schmid Von
den Startmeldungen in der Unlimited Class erregte die von John C. Moore's Yak-11 Race #86
"Czech Mate" unsere besondere Aufmerksamkeit. Rechtzeitig zu den Races 2000
konnten die Reparaturarbeiten abgeschlossen werden, die nötig waren nachdem dieser
exotische Unlimited-Racer bei den Reno Air Races 1998 durch eine Notlandung schwer
beschädigt wurde. Zu den damaligen Umständen und den aktuellen Problemen, die ein
Comeback der "Czech Mate" im Jahr 2000 in letzter Minute verhinderten haben wir
in der "Czech Mate" - Pit mit dem Piloten, Sherman Smoot, gesprochen:
AirVenture:
Hallo Sherman, schön Dich zu sehen!
Sherman Smoot:
Hallo, wie geht's?
AirVenture:
(leicht überrascht) Du sprichst Deutsch?
Sherman Smoot:
(wieder in englischer Sprache) Ja, ein wenig. Ich habe drei Jahre in Starnberg
verbracht, da ist der eine oder andere Satz im Gedächtnis geblieben. Das meiste habe ich
im Laufe der Jahre aber wieder vergessen.
AirVenture:
Sherman, laß uns zu Beginn unseres Gespräches einmal zwei Jahre in der Zeit zurück
gehen. Nach einem "Mayday" während des Gold Races 1998 wurde "Czech
Mate" bei der anschließenden Notlandung stark beschädigt. Was ist damals passiert?
Sherman Smoot:
Nun, der ursprünglich in diesem Flugzeugtyp, einer Jakovlev Yak-11, eingesetzte Motor mit
einer Leistung von knapp 600 PS wurde ersetzt durch einen Pratt&Whitney R-2800
Doppelsternmotor mit 18 Zylindern. Für die Races erfuhr das Triebwerk dann noch einige
leistungssteigernde Veränderungen. Und dieser Motor hat uns einen Strich durch die
Rechnung gemacht.
AirVenture:
Eine Zwischenfrage, Sherman - wurde dieser Motor nicht in der F4U Corsair verwendet? Mit
etwa 2.500 PS eines der stärksten Kolbentriebwerke, das die USA im zweiten Weltkrieg zum
Einsatz brachten?
Sherman Smoot:
Richtig, das in der "Czech Mate" verwendete Triebwerk ist ein modifizierter
R-2800 und leistet kurzzeitig etwa 3.000 PS. Im Gold Race 1998 zerbarst ein Getriebe
im vorderen Stern des Doppelsternmotors und verursachte einen kapitalen Schaden. Der Motor
fiel aprupt aus und auslaufendes Öl entzündete sich. Ich versuchte, die Maschine auf der
aus der damaligen Position günstigen Piste 14 zu landen.
AirVenture:
...mit stehendem und brennendem Motor sicher keine leichte Aufgabe, zumal bei dem riesigen
Propeller schon unter normalen Bedingungen nur die schwierigen Dreipunkt-Landungen
möglich sind...
Sherman Smoot:
Ja, es gab in diesem Fall auch nur einen Versuch. Und es mußte schnell gehen, da die
Maschine brannte. Ich setzte relativ spät auf und kam von der Bahn ab. Beim
anschließenden "Ground Loop" knickte das Fahrwerk ein. Die Maschine stand
aber der Schaden war erheblich. Das Fahrwerk, der Propeller, die linke Tragfläche und der
Flugzeugbauch waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Instandsetzung zog sich über
fast zwei Jahre hin.
AirVenture:
...und wenige Wochen vor den National Championsip Airraces 2000 konnte mit den Testflügen
begonnen werden - mit beeindruckenden Ergebnissen wie man erfahren konnte. Die Fans waren
gespannt auf das, was "Czech Mate" bei den diesjährigen Gold Races zu bieten
hatte. Weshalb kam es nicht so weit?
Sherman Smoot:
Auch die Trainingsflüge auf dem Stead Air Field verliefen erfolgversprechend, bis dann
Schäden am Motor auftraten. In der Kürze der Zeit war es nicht möglich, diese
Probleme zu beseitigen. Damit schieden wir für die 2000er Races aus. Bei den Races 2001
ist jedoch fest mit "Czech Mate" zu rechnen...
AirVenture:
Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Dir und dem "Czech Mate" -
Team, daß im nächsten Jahr das Comeback gelingen möge. Die Fans sind gespannt...
|
Sherman Smoot aus Templeton, Kalifornien ist der
Pilot von John C. Moore's Unlimited Racer #86 "Czech Mate". Im
"Zivilleben" ist Sherman Flugkapitän bei der Continental Airlines und fliegt
Verkehrsflugzeuge vom Typ Boeing-767 im Interkontinental-Verkehr. |
Für
die folgenden Bilder aus dem Jahre 1998 bedanken wir uns bei unserem Freund Mark Kallio, www.pylon1.com |
|
|
|
|
|
|